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Was für ein Jahr (einige Gedanken zum Schluss)

Aktualisiert: 6. Jan. 2021


agilevision.art Tina Meyer Coach Frankfurt Projektmanagement Coaching Teambildung Inspiration Was für ein Jahr

Es begann ganz normal, 2020. Ein rundes Jahr, ein Schaltjahr. Die Vorzeichen standen gut. Es hätte nicht besser beginnen können.


Danach kam ein Virus, der unser Leben verändern sollte. Wir, die wohlbehütet und in Frieden unsere Tage nacheinander begrüssen durften, waren plötzlich konfrontiert mit etwas Unbekanntem, der fast weltumfassenden Pandemie. Sie ergriff fast die ganze Welt, kam aus China und fasste in Italien Fuss. Dort, wo wir sonst Urlaub machten oder wo ich (Edoardo) herkomme, begannen Menschen an einer neuen Krankheit zu leiden und zu sterben. Nach und nach wurden Symptome bekannt: Erkrankte konnten nicht mehr riechen und hatten auch keinen Geschmack mehr, es war eine Art orale Taubheit. Es ging häufig einher mit hohem Fieber und, je nach Alter und Konstitution, einem Bett auf der Intensivstation oder gar dem Tod. Die Seuche breitete sich schnell aus und es wurden sehr schnell Parallelen zur Pest oder zur Spanischen Grippe hergestellt. Unserer Gesellschaft, in der sonst kaum etwas vermisst wurde oder sogar alles da war, fehlte es plötzlich an Masken, Desinfektionsmittel und Intensivbetten. Unser teures und so perfektes Gesundheitssystem war am Anschlag. Grund genug um drastisch einzugreifen und unsere Freiheiten einzuschränken. Alles ok, bis auf die kleine Tatsache, dass Selbstverantwortung nicht eingefordert und gefördert wurde.

Danach kam der Sommer. Alles war vorbei – oder aus den Schlagzeilen – und wir konnten uns an der Sonne erholen. Auch die Politiker hatten eine Sommerpause verdient, aber… … wie konnten wir so kurzsichtig sein und davon ausgehen, dass das Virus besiegt sei. Wir hatten ja gar nichts in der Hand gegen das Virus. Wir haben ja nie etwas in der Hand gegen einen Virus, wir können uns nur dagegen immun machen. Und wir ignorierten die mögliche Gefahr, weil wir möglichst rasch in unsere sichere Gewohnheit zurück wollten, in der für jedes Wehwehchen ein Mittel gewachsen ist; in der Krankheit und Tod nicht dazugehören oder mitgedacht werden.


Wir wurden überrascht – ein zweites Mal – und sind noch immer voller Fragen und am Umherirren. Es sterben Menschen, die wir gerne haben. Wir werden mit dem eigenen Tod konfrontiert. Dazu kommt, dass das Virus unsichtbar, unbekannt und unberechenbar ist und davor wir haben Angst.

Unser Wirtschaftssystem kommt an seine Grenzen, viele verlieren ihre Arbeit und ihre Existenzgrundlage, so gut wie niemand aber seine exorbitanten Gewinne.


Wir haben uns aufgeteilt in die, welche im Virus eine reale Bedrohung für den Menschen sehen und in die, welche das Virus als ganz normal bezeichnen würden und kein Verständnis für die Massnahmen haben. Die einen werden als ängstlich und obrigkeitsgläubig beschimpft, die anderen als rücksichtlose Egoisten. Wohl nicht die hilfreiche Antwort auf das Virus.


In aller Diskussion und in aller Besorgnis um ums selbst und unseren Lieben haben wir aber mindestens drei Dinge vergessen:


  1. Zwischen Geburt und Tod liegt ein Raum (Frei nach Frankl), das Leben, und dafür tragen wir Verantwortung im individuellen wie im kollektiven Handeln, und auch für unsere Gesellschaft.

  2. Auf der Welt herrschen immer noch Kriege und Hungersnöte, bei denen viel mehr Menschen umkommen als durch Corona und das nur, weil wir unseren Reichtum nicht teilen wollen.

  3. Im Mittelmeer ertrinken täglich noch Flüchtlinge und in Flüchtlingslagern beissen Ratten die Kindern und das nur, weil wir unseren üppigen Raum und Mittagstisch nicht teilen mögen.


Vielleicht gelingt es uns im nächsten Jahr, auch wieder auf andere Notwendigkeiten in der Welt zu fokussieren und uns mit gleicher Konsequenz, Investitionen und Entschiedenheit (so wie gegen Corona) dafür einzusetzen, dass die Welt ein kleines Stück besser werde.


Wir wünschen Euch von Herzen ein besseres 2021, viel Mut im Einsatz vor der Ungerechtigkeit in der Welt, gute Gesundheit – mit oder ohne Virus – und mögen viele Eurer Wünsche in Erfüllung gehen


Tina und Edoardo

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